Gießen,

Mein Blick ins Ahrtal: Teil 2

Die Folgen des schweren Unwetters im Westen Deutschlands haben alle gefordert: Unsere Gießener Helferinnen und Helfer geben eine persönlichen Einblick in ihren Einsatz vor Ort im Ahrtal. Heute: René Jung.
Support aus Gießen für die Einheiten im Ahrtal: René Jung

Support aus Gießen für die Einheiten im Ahrtal: René Jung

In welcher Einheit bist Du?

Im Stab des Ortsverbandes als Ortsjugendbetreuer und seit Kurzem auch als Verwaltungsbeauftragter.

Was hast Du vor Ort gemacht?

Ich war hauptsächlich in Gießen im Stab. Ich konnte mir aber auf einer Versorgungsfahrt ein Bild machen.

War es Dein erster Großeinsatz?

Nein, das war nicht mein erster Einsatz in einer Großschadenslage. Ich war im MKS-Einsatz hier im Landkreis Gießen, bei den Flutkatastrophen 2002 (Stabsarbeit) und 2013 (Zugtrupp Magdeburg).

Ich möchte ungern Katastropheneinsatze vergleichen. Ich bin fest davon überzeugt, dass man das nicht kann. Der jetzige Einsatz hatte für mich eine ganz andere Dimension. Es kam einfach schneller und grausam und fiel über die dortigen Menschen rücksichtslos her. Ich war fassungslos. Die anderen Hochwasser hatten meiner Meinung nach nie diese Geschwindigkeit. Vielleicht ist die Welt einfach schneller geworden und wir bekommen viel schneller Informationen aus der Welt, vielleicht manchmal zu schnell...

Was wird Dir in Erinnerung bleiben?

Wahrscheinlich die ersten Bilder aus den Medien. Ich erinnere mich an Luftaufnahmen, die die Trümmerflächen aus dem Ahrtal zeigten. Und Filmsequenzen mit einem Haus, das davon schwamm. Ebenso einem Auto, was noch mit blinkenden Warnlicht vom Wasser weggerissen wurde. Ich wusste in dem Moment, dass es Tote gegeben haben musste. Aber es gibt auch positive Erinnerungen: Die Kameradschaft und Verbundenheit zu den Einheiten im Einsatzgebiet.

Was nimmst Du für die Zukunft mit?

Dass wir mitten in der Klimakatastrophe sind und etwas tun müssen, damit solche Dinge nicht mehr passieren. Dass wir im THW bestens aufgestellt sind zu Helfen, wenn es zu solchen Situationen kommt.

Die Stabsarbeit war sehr wichtig, auch für die Helferinnen und Helfer im Einsatzgebiet, weil wir auch individuelle Anforderungen realisieren konnten. Das Jugendarbeit für das THW sehr wichtig ist, weil einige Einsatzkräfte und Führungskräfte des Einsatzes ich noch als Jugendliche erlebt habe. Verdammt – da merke ich wie alt ich bin.


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