Rettungs- und Abseilgeräte
Mit einem Auf- und Abseilgerät überwindet das THW gefährliche Höhen und Tiefen.
Eine Person wird vermisst. Die Rettungskräfte vermuten, dass sie in einen Schacht gestürzt ist. Schnell errichten THW-Einsatzkräfte über der Öffnung einen Dreibock und hängen ein Auf- und Abseilgerät ein. Sorgfältig zieht sich ein Helfer seinen Auffanggurt an und kontrolliert die Karabiner. Dann seilt er sich in den 20 Meter tiefen Schacht ab. Höchste Konzentration ist gefragt, denn seine Aufgabe ist es, den Verletzten aus dem Schacht zu befreien. Ohne Auf- und Abseilgerät wäre diese Rettungsaktion viel zu riskant.
Die THW-Rettungsausrüstung für Einsätze in Höhen und Tiefen hat den Namen „Rollgliss“ und besteht im wesentlichen aus vier Teilen: einem Rettungs- und Einstiegsgerät, einem Seil, einem Auffanggurt und einem Seilstoppgerät. Für Verletzte und Kinder kann anstelle des Auffang- und Haltegurtes auch ein Rettungdreieck verwendet werden. Das wichtigste Teil des Rollgliss ist das Rettungs- und Einstiegsgerät, das auf dem Flaschenzugprinzip basiert. Dabei handelt es sich um eine stabile Metallplatte mit einer Umlenkrolle in der Mitte, die mit einem Karabiner an einem Ankerpunkt befestigt wird. Über diese Rolle wird ein 60 Meter langes und mit bis zu 150 Kilogramm belastbares Kernmantelseil zweimal geführt. Eine Rücklaufsperre sorgt dafür, dass sich die Rolle nur in eine Richtung drehen kann. Dadurch wird das Seil beim Abseilen gebremst und das Aufseilen erleichtert. Der Benutzer des Rollgliss hakt am Seilende mit Karabinern seinen Auffanggurt und das Sicherungsseil des Seilstoppgeräts ein. Mit Hilfe dieses Geräts – einer Art Haltegriff – kann er sich dann bequem in die Höhe ziehen oder in die Tiefe abseilen.
Beim Transport von Verletzten muss der Helfer darauf achten, dass eine Maximallast von 150 Kilogramm nicht überschritten wird. Will er sich die Arbeit erleichtern, ist es möglich, eine „lose Rolle“ nach dem Prinzip des Flaschenzugs am Sitzgurt anzubringen. Wird das Seil um diese weitere Rolle geführt, muss der Helfer beim Hinaufziehen nur noch die Hälfte der erforderlichen Kraft aufbringen.
Tim Suchowski/Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
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