Das Jahr 2002 ...
11.01.2002 – Bergungsarbeiten
In der Nacht zum Freitag, 11.01.2002 stürzte bei Heuchelheim im Landkreis Gießen ein PKW mit einer 23-jährigen weiblichen Person besetzt von der Lahnbrücke in den Fluss. Die alarmierte Berufsfeuerwehr Gießen sicherte die Durchbruchsstelle und setzte ein Schlauchboot zur näheren Erkundung ein.
Um 3:15 Uhr wurde neben den Tauchern der DLRG Heuchelheim auch die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des THW-Ortsverbandes Gießen sowie die Feuerwehr Linden mit einer Wärmebildkamera und dem Flutlichtfahrzeug angefordert.
Nach 20 Minuten rückten der MTW-Fü mit zwei Powermoon (1/6) sowie der MAN/LKr mit 17,5 kVA-Stromerzeuger und Lichttraverse (1/2) aus.
Um 3:45 Uhr war die Einsatzstelle erreicht, nach Absprache mit der Feuerwehr sollte zunächst auf den Aufbau weiterer Beleuchtung verzichtet werden, stattdessen sollte der MAN/LKr zur Fahrzeugbergung eingesetzt werden. Doch durch die problematischen Uferverhältnisse mit einem in diesem Bereich mündenen Bach war ein Herankommen an das Ufer unmöglich, sodass der Einsatz des MAN abgebrochen werden mußte. Der GKW I wurde nachgefordert. Mit drei unterschiedlich angeordneten Fahrzeugwinden (RW 2 BF; HTLF FF GI; GKW I THW GI) konnte schließlich das Fahrzeug geborgen werden. Anschließend wurde die Fahrerin aus dem Fahrzeug befreit. Sie konnte nur noch tot mit dem Schleifkorb geborgen werden.
Danach wurde das Fahrzeug weiter an Land gezogen, dabei unterstützte der Ladekran des MAN die Bergungsarbeiten.
Insgesamt waren 15 THW Helfer mit MTW-Fü, GKW I, MAN/LKr und PKW (ELF-K) im Einsatz.
Um 8:30 Uhr war der Einsatz beendet.
25.03.2002 - Güterbergung auf der B 49.
Bergung von verrutschter Ladung eines osteuropäischen LKW auf der B 49 bei Gießen, Entladung von Holzpaletten durch Radlader und Abtransport auf Weisung der Polizei an ein Unternehmen im Kreis.
11.-12.05.2002 - Erdbaumaschinenlehrgang im THW
Am 11. und 12.05.2002 fand auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks, Ortsverband Gießen eine 16 Stunden dauernde Ausbildung zum Führen von Erdbaumaschinen VBG 40 statt. Das Verkehrssicherheitsteam bildete unter Leitung von Michael Barfuss 15 Helfer aus dem Ortsverband Gießen aus. Im Mittelpunkt der Ausbildung stand das Arbeiten mit dem Radlader. Ein entsprechendes Fahrzeug wurde bereits vor 2 Jahren durch den Ortsverband Gießen übernommen und entsprechend für den Einsatzfall hergerichtet. Durch diese Ausbildung bietet sich die Möglichkeit unter professioneller (theoretischer und praktischer) Anleitung der Umgang mit dem Gerät zu erlernen. Unterstreichen sollte man das persönliche Engagement der Helfer, die diesen Lehrgang zusätzlich zu ihrer üblichen Ausbildung machen.
Eingesetzt wurde der Radlader des THWs bereits zur Unterstützung des Zollamtes, der Polizei und bei der Bergung von Ladung.
Auf dem Stundenplan standen unter anderem folgende Themen:
- Unfallverhütungsvorschriften - Gerätekunde - Technische Gegebenheiten und Voraussetzungen - Sicherheitsunterweisung - Fahren mit dem Baugerät - Arbeiten mit der Schaufel und der Palettengabel - Arbeiten mit der Wechseleinrichtung
Neues Boot und das Hochwasser an der Elbe
Noch kurz vor dem Elbhochwasser konnte die THW-Helfervereinigung im Juli 2002 durch einen prominenten Taufpaten ein neues Einsatzboot in dienst stellen.
Der hessische Innenminister Volker Bouffier taufte das neue Mehrzweckboot auf den Namen “Bernd Helm”, der sich als langjähriger Orts- und Kreisbeauftragter um das THW verdient gemacht hatte. Bernd Helm war persönlich anwesend und wusste bis zur Enthüllung des Namenzuges nicht, dass ihm diese Ehre zuteil wird, was ihn sichtlich rührte.
Das neue Boot ersetzte das alte Sturmboot “K.-H. Schlosser”, welches noch aus Holz gebaut war und irreparable Beschädigungen aufwies. Das neue Boot aus Aluminium im Pontonschnitt wurde ausschließlich aus Spenden durch den Verein beschafft.
16.-31.08.2002 - Elbhochwasser
Kurz darauf kam es zu einem der größten Einsätze des Ortsverbandes und des gesamten Technischen Hilfswerks in seiner annähernd 50-Jährigen Geschichte:
Beim Elbehochwasser 2002 in den neuen Bundesländern kamen rund 85 Helfer des Ortsverbandes zum Einsatz und leisteten über 14 Tage rund 10.000 Einsatzstunden.
Seit 16. August, 23:00 Uhr sind über 70 Helfer des Ortsverbandes im Hochwassereinsatz an der Elbe gewesen. Insbesondere die Einheiten Führung/Kommunikation, Wassergefahren, Infrastruktur, Radlader und ein Zugtrupp waren im Einsatz.
Dabei waren die Helfer in Torgau, Wörlitz, Stendal, Potsdam, Wittenberg und in Gießen (LuK) aktiv, um die Ausmaße des Hochwassers zu bekämpfen und einzudämmen.
Einsatzorte des Ortsverbandes Gießen:
- Torgau: Fachgr. Führung/Kommunikation, Zugtrupp zur Führung von 4 Fachgruppen.
- Wörlitz: Fachgr. Wassergefahren, Infrastruktur, Räumtrupp, Lichttraverse.
- Stendal: Fachberater und Küchenpersonal.
- Potsdam: Zugtrupp zur Unterstützung der Geschäftsstelle Potsdam.
- Wittenberg: TEL mit Fachberatern und Funkern der Feuerwehr, DRK zur Führung von ca.60 Einheiten.
- Gießen: 3 Führungskräfte, 5 Helfer zur Unterstützung LuK der Geschäftsstelle und zwei Kraftfahrer zur besonderen Verwendung.
Insgesamt wurden über 10.000 Einsatzstunden durch die Helfer des Gießener THW-Ortsverbandes geleistet.
Die letzten Helfer sind am 31.08.02 zurückgekehrt.
Schon jetzt ist dieser Einsatz einer der größten in der Geschichte des Ortsverbandes.
20.-22.09.2002 - 50 Jahre THW in Gießen
Im September 2002 feierte der Ortsverband sein 50-jähriges Jubiläum.
Drei Tage lang herrschte auf dem THW-gelände im Erdkauter Weg 20-22 ausgelassene Stimmung. Für das Ereignis wurde das im THW Gießen eingelagerte Großzelt aufgebaut.
Am Freitag fand eine Helferfeier statt, am Samstag stand die Jugend mit einem Spaß- und Seilwettkampf der Gießener Hilfsorganisationen im Mittelpunkt, bevor am Sonntag der offizielle Festakt mit anschließendem Tag der offenen Tür stattfand.
Neben zahlreichen Festrednern wie dem hessischen Innenminister Bouffier, dem Bürgermeister der Stadt Haumann, dem Landrat Marx, dem Kreisbrandinspektor Battenfeld sowie zahlreichen anderen Rednern von befreundeten Hilfsorganisationen, der Polizei und der Bundeswehr fand ein Rückblick für die Festgäste auf die bewegte Geschichte des THW-Ortsverbandes Gießen statt.
Anschließend stellte die Küche des Ortsverbandes ihr Können unter Beweis bei der Verpflegung der Gäste.
Eine große Geräteschau des Ortsverbandes sowie zwei Schauübungen mit jeweils wechselnden Hilfsorganisationen in Zusammenarbeit mit dem THW rundeten die Veranstaltung ab.
Der Ortsverband war weiterhin einsatzstark und wurde bei Bedarf durch die entsprechenden Behörden angefordert.
16.08.2002 - Gefahrgutübung mit FF Lollar
In eine Gefahrgutübung des Gefahrgutzuges der Feuerwehr Lollar am 16.08.02 wurde auch der Ortsverband Gießen eingebunden. Zusammen mit dem GKW I und dem MAN/LKr galt es, unter Atemschutz mittels des Ladekranes und des THW-Fassgreifers die Feuerwehr bei der Bergung leckgeschlagener Gefahrgutfässer zu unterstützen.
Auf dem anschließenden Kameradschaftsabend wurden die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Organisationen gefestigt.